Austausch und gegenseitige Beratung zum Thema sexuelle Gewalt in der Jugendbewegung bilden den Mittelpunkt des Netzwerks Tabubruch. So auch am Wochenende 26.-28. Januar 2018, an dem sich 29 Tabubrechende auf Schloss Martinfeld beim jährlichen Netzwerktreffen begegneten. Dieses Treffen bildet die Grundlage der Kommunikation der Tabubrechenden, denn hier wird vertraulich über das geredet, was die einzelnen Mitglieder des Netzwerks in ihren Bünden zum Thema sexuelle Gewalt beschäftigt. Erfahrungen werden ausgetauscht und es gibt Raum für Rückmeldungen bei Unsicherheiten.
Natürlich stand in diesem Jahr auch die Auswertung des ÜT2017 auf dem Programm, für das zahlreiche Tabubrechende in Zusammenarbeit mit den Organisatoren ein Schutzkonzept entwickelt und umgesetzt hatten. Vor Ort gab es zahlreiche Fortbildungen zum Thema Prävention sexueller Gewalt, die von Mitgliedern des Netzwerks angeboten wurden, um den Umgang mit diesem Thema in der bündischen Welt weiter zu verankern und natürlich auch, um unser Netzwerk weiter wachsen zu lassen.
Wie es scheint, mit Erfolg. Wir konnten fünf neue Bünde, bzw. Projekte in unserem Netzwerk begrüßen, die sich von der produktiven Stimmung und dem motivierten Engagement Neues zu erarbeiten und Altes zu verbessern anstecken ließen. Eine wirklich große Bereicherung!
Eine weitere erfreuliche Vergrößerung unseres Netzwerks kam durch den am Wochenende begonnenen Austausch mit dem Verein Glasbrechen e.V. zustande, der sich für Betroffene sexualisierter Gewalt an der Odenwaldschule einsetzt und diese unterstützt (www.glasbrechen.de). Am Sonntag morgen stand außerdem zum ersten Mal eine Einheit zum Thema „Sexuelle Gewalt im Internet“ auf unserem Programm, die von zwei Tabubrechenden auf der Grundlage der Erkenntnisse des Vereins Innocence in Danger vorbereitet wurde (www.innocenceindanger.de).
Alles in allem war es ein sehr intensives, aber durchaus erfolgreiches und motivierendes Wochenende. Es kam zu interessanten Gesprächen und sehr hilfreichen Zusammenkünften. So entstand beispielsweise eine engere Vernetzung der bei Tabubruch aktiven Singewettstreite. Viele neu aufgeworfene Fragen im Hinblick auf die Struktur unseres Netzwerks konnten geklärt werden. Unser Selbstverständnis haben wir dahingehend überarbeitet und aktualisiert, sowie die Empfehlungen für Veranstaltungen und Projekte. Auch die große Sex-Umfrage vom ÜT2017 konnte endlich ausgewertet und online gestellt werden.
Neben den vielen produktiven Einheiten gab es abends auch immer genug Platz für persönliche Begegnungen und das ein oder andere gemeinsam gesungene Lied. Allen wurde klar, dass sie und ihre Bünde nicht allein vor der Aufgabe des Umgangs mit sexueller Gewalt stehen, sondern dass sich hier viele freundliche, aber auch sehr unterschiedliche Menschen, aus den verschiedensten Bünden zusammenschließen, um das Thema gemeinsam zu bewältigen.
Das 8. Netzwerktreffen findet vom 25.-27. Januar 2019 statt!